Die Geschichte der
„Burg Falkenfels“
im vorderen Bayerischen Wald
- Unsere Stammburg -
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Die Burg Falkenfels
Burg Falkenfels Burg Falkenfels
Fährt man von Straubing aus die Bundesstraße 20 in Richtung Cham, so erreicht man über den Nachbarort Ascha schon sehr bald das schmucke und erholsame Falkenfels im Vorderen Bayerischen Wald.
 
Dort thront in der Mitte des Ortes auf einem bewaldeten Hügel die gleichnamige Burg, nach der sich auch unser Ritterbund benennt.
Die Burg Falkenfels
 
Die ursprüngliche Höhenburg war mit zwei terrassenartig übereinander gestaffelten Ringmauern versehen, die an der Nordseite noch teilweise erhalten sind. In der Mitte der Ostseite befindet sich der weithin sichtbare Bergfried aus unregelmäßigen Quadern. Dieser stammt im Kern vermutlich aus dem 13. Jahrhundert, wurde später jedoch mehrmals verändert, wie zum Beispiel durch den Zinnenkranz von 1888. Die Anbauten und Nebengebäude wurden vorwiegend im 20. Jahrhundert errichtet.
 
Unmittelbar mit dem Bergfried verbunden ist die Schloßkapelle St. Joseph von 1693. In Falkenfels gab es nachweisbar von 1718 bis 1985 Pfarrer, die zugleich den Titel eines Sazellans, also Schlosskaplans, trugen.
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Die Entstehung
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Erbaut wurde die Burg vermutlich im 12. Jahrhundert durch die Grafen von Bogen zur Sicherung ihres Herrschaftsbereiches und der wichtigen Handelsstraße nach Böhmen. Es folgten 1230 die Ritter von Hohenfels und um 1300 dann die Falkensteiner.
 
Durch Vererbung kam die Burg 1424 an die Frauenberger zum Hag, wurde aber bereits ein Jahr später (1425) von den Hussiten geplündert.
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Die Paulsdorfer
 
Ab 1470 werden die Paulsdorfer zu der Kürn als Herren auf Falkenfels benannt.
 
Hans der Paulsdorfer und sein Sohn Wilhelm beteiligten sich wie viele andere Ritter aus der Region im sogenannten „Löwlerkrieg“ an der Fehde gegen Herzog Albrecht Ⅳ. Dessen Truppen belagerten die Burg und brannten sie 1492 nieder.
 
Als Vater und Sohn wieder auf freiem Fuß waren, wurde die Burg wieder aufgebaut. Nach dem Tode Hans des Paulsdorfers im Jahre 1494 ging der Besitz an seinen Sohn Wilhelm über.
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Die Herren von Seyboltstorff
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Im Jahre 1525 ging die Burg durch Heirat an die Seyboltstorffer. Sebastian von Seyboltstorff ehelichte die 4. Frau Wilhelms von Paulsdorf, Margarethe von Stauff, die den Besitz geerbt hatte. Ab diesem Zeitpunkt wurden die benachbarten Hofmarken Falkenfels und Ascha gemeinsam verwaltet. Der letzte Seyboltstorffer auf Falkenfels, Christoph von Seyboltstorff, verstarb im Jahre 1606.
Die „Herren von Weichs“
 
1607 erhielt Johann Georg von Weichs die Burg zu Falkenfels. Grund dafür war seine Gemahlin, Anna Apollonia von Seyboltstorff, die durch Erbschaft sowohl den Besitz als auch einen Teil des Vermögens als Auszahlung erhielt.
 
Unter dem Besitz derer von Weichs wurde Falkenfels im Jahre 1619 auch die sogenannte Konfirmation (offizielle Bestätigung) der Braugerechtigkeit erteilt. Somit durfte auf Burg Falkenfels Bier gebraut werden.
 
Im Verlauf des „Dreißigjährigen Krieges“ wurde dann auch Falkenfels von den Schweden belagert. Im Jahr 1641 wurde auf dem Gipfel der Besatzung die Burg niedergebrannt, aber nach kurzer Zeit wiedererrichtet.
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Die „Herren von Weichs“
 
Nachdem sich die Burg und das Umland wieder von den Schweden erholt hatten, kauften die Weichs die Hofmarken Loitzendorf und Rißmannsdorf, die ab diesem Zeitpunkt gemeinsam von Falkenfels aus verwaltet wurden.
 
11 Jahre später (1693) wurde die Schloßkirche feierlich eingeweiht.
 
Ab dem Jahre 1729 trat eine neue Linie der von Weichs den Sitz auf Falkenfels an:
die Griesbacher Linie
Auch sie erhielten die Burg durch Erbschaft.
 
Als letzte nachweisbare Amtshandlung wurde die Hofmark Rattiszell im Jahre 1778 für die verbuchte Summe von 26.000 Gulden käuflich erworben.
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Die Buchstetten
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Johann Gabriel von Buchstetten kaufte 1796 den Sitz. Bei einem Feuer brannte die Burg 1807 bis auf die Grundmauer nieder. Dabei wurde auch das wertvolle Archiv zerstört. Später erbte sein Bruder Franz Joseph von Buchstetten den Besitz. Nachdem sich die Familie hoch verschuldete, wurde im Jahre 1820 über den gesamten Besitz die sogenannte Gant verhängt. Dies entspricht in heutiger Sprache einer öffentlichen Zwangsversteigerung von Amts wegen.
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Die Familie Lang
 
Erst 1821 wurde die Burg durch Lorenz von Lang aus der Gant heraus ersteigert. Die Familie Lang veräußerte dann 1829 die Hofmarksrechte über Falkenfels, Ascha, Loitzendorf, Rißmannsdorf und Rattiszell an den Staat.
 
1831 erhielt Andreas Lang durch Schenkung und Teilkauf die Burg, der Grund um die Burg wurde seit der Gant separat verkauft und verwaltet.
 
Im Jahre 1897 erließ Sazellan Jakob Christoph die sogenannte „Agende von Falkenfels“, also die Kirchenordnung zur Regelung der Gottesdienste, Liturgien und Amtshandlungen der örtlichen Kirche.
 
Ein weiterer Brand in Folge eines Blitzschlages beschädigte 1888 den Schlossturm. Das zu dieser Zeit bestehende Dach wurde durch den steinernen Zinnenkranz ersetzt, der noch heute besteht. Außerdem wurde 1897 die Schlosskirche erweitert.
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Die Brüder Sättler
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Bruno, Albert und Ernst-Emil Sättler - ihres Zeichens Sägewerksbetreiber und Kistenfabrikanten in Oberwiesa bei Chemnitz in Sachsen - kauften im Jahre 1918 die Burg für damals 650.000 Reichsmark.
 
Bereits ein Jahr später wechselte erneut der Besitzer, als Paul-Frederick Schimmelmann die Burg von den Brüdern Sättler kaufte.
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Ein Opfer der Flammen
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Wieder einmal brannte die Burg im Jahre 1924, wobei große Teile der Wohnräume und des Mobiliars vernichtet wurden. Im Zuge des Wiederaufbaus wurde das Wohngebäude um ein zusätzliches Stockwerk erhöht.
 
1925 zerstörte ein weiteres Feuer - diesmal verursacht durch einen Elektromonteur - weite Teile der Brauerei und der Ökonomiegebäude.
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Traurige Zeiten
 
Bei einer erneuten Zwangsversteigerung erwarb 1931 die „Bayerische Handelsbank AG München“ als sogenannte Bodenkreditanstalt die Burganlage um den Preis von 93.000 Mark. Noch im Herbst des selben Jahres wurde ein Treuhänder namens Kettner eingesetzt.
 
Unter dieser Verwaltung wurde 1934 der Braubetrieb endgültig eingestellt. Auch wurde die Einrichtung verkauft und die Gebäude teilweise „niedergelegt“, also abgerissen.
 
Als Krönung dieser Talfahrt ersteigerte die „Bayerische Handelsbank“ 1936 erneut den Besitz.
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Wechselnde Besitzer
 
Ab September 1940 sind Johannes Degen und Helen Degen, seine Ehefrau, als Besitzer bekannt. Johannes Degen hatte die Burg von der Bank gekauft.
 
In deren Nachfolge tritt erneut der Name Schimmelmann, als 1946 Margarethe von Schimmelmann den Besitz erwirbt. Ebenfalls erwähnt wird hier ein Heinz von Schimmelmannn.
 
1951 kaufte der Straubinger Geschäftsmann Franz Xaver Baier die Burg und führte sie durch Umgestaltung der Innenräume dem Zweck als behagliches Hotel zu. Dieses Hotel wurde bereits 1952 eröffnet.
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Wechselnde Besitzer
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Auch aus dem Ausland wurde man nun auf das Schmuckstück am Beginn des Bayerischen Waldes aufmerksam. So kaufte 1988 der aus den Niederlanden stammende Geraldus van Rens die Anlage. Auch er betrieb das Hotel weiter und der Ort und die Burg erfreuten sich zahlreicher Gäste aus Nah und Fern. Zur Ruhe kommen durfte die Burg aber noch nicht. Im Februar 1996 ging die Burg durch erneute Versteigerung an Herrn Josef Lipski. Doch auch er durfte sich nur fünf Jahre als „Burgherr“ fühlen.
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Die 2000er Jahre
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Seit dem Sommer 2001 ist die Burganlage im Besitz von Herrn Udo Sieber aus München. Auch er hatte sie wiederum bei einer Ersteigerung erstanden. Nach längeren Verhandlungen mit den zuständigen Behörden begann er 2002 mit der großangelegten Renovierung der Burg.
 
Deutlich sichtbar sind die Veränderungen an der Aussenanlage, von der Ringmauer über die Fassaden des ehemaligen Hoteltraktes bis hin zum wieder vollständig begehbaren Bergfried.
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Die 2000er Jahre
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Auch der Innenhof und die Terrassen erstrahlen seither wieder in neuem „alten“ Glanz.
 
Ebenso wurde in den letzten Jahren auch im Inneren mit der Renovierung der Räumlichkeiten begonnen. Insbesondere im ersten Stock, über der leider noch nicht wieder betriebenen Burgschänke, wurde ein kleines Museum mit diversen gesammelten Stücken aus der Zeit der Ritten und Burgfräulein eingerichtet.
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aktuelle Situation
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Derzeit ist die Burg meist an Sonn- und Feiertagen auch für Reisende und Bürger wieder begehbar. Besucher können den Innenhof und die Aussenanlage mit den Terrassen erkunden und den herrlichen Ausblick auf den Ort und das Umland genießen.
 
Stärken kann man sich vor Ort bei einem Getränk oder auch Kaffee und Kuchen aus dem Burgcafé auf der obersten Terrasse. Erholung bieten hierbei auch die alten Kastanienbäume, die an heißen Tagen Schatten spenden.
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aktuelle Situation
 
Wer seinen Eindruck noch vertiefen möchte und die Höhe nicht fürchtet, kann gegen ein kleine Spende auch den Bergfried von innen erklimmen und die Aussicht noch deutlich erweitern. Ganz mutige Gipfelstürmer haben bei passender Witterung auch die Möglichkeit bis ganz nach oben zu steigen und über die Zinnen hinweg die Ausläufer des Bayerischen Waldes zu bestaunen.
 
Historisch interessierte Besucher sollten sich außerdem vorab bei der derzeitigen Betreiberin des Burgcafés, Frau Resi Sieber melden. Sie kann auf Wunsch sogar kleine Führungen durch das Innere des Wohngebäudes mit dem besagten Museum organisieren.
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Verfasst mit freundlicher Unterstützung durch:
Historischer Verein Falkenfels e. V.
Arbeitskreis Heimatgeschichte Mitterfels e. V.