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itterbund, was ist das ?
Wappen DR
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Wappen DR



Fackel1
W
enn man das Vereinsgesetz zugrunde legt, ist auch ein Ritterbund in erster Linie ein Verein, der mindestens aus einem Vorstand (ritterlich: Großmeyster), einem Schriftführer (Kanzler) und einem Kassier (Schatzmeyster) bestehen muss. In unserem Bunde kommen hier der 2. Vorstand (Gebietiger) sowie zwei Beisitzer hinzu. Diese Vorstandschaft wird im Ritterbund als Burgrat bezeichnet.
A
ls weitere Instanz verfügen die meisten Ritterbünde über ein zweites Führungsgremium bestehend aus Großmeyster, Kanzler, Schatzmeyster, Zeremoniar und der sogenannten ritterlichen Kirche. Diese „Vorsitzenden“ sind im Kapitel für den Ablauf (das Zeremonium) und die Ordnung, aber auch für die weltliche und geistige Kurzweil verantwortlich. Wyr bezeichnen dies als den Hochsitz.
Lilie
Helebarde links
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er Ritterbund versteht sich jedoch bewußt nicht als Verein, denn der Unterschied zu einem Verein besteht darin, daß die Zielsetzung einer Ritterschaft die Pflege mittelalterlichen Brauchtums und deren Ideale ist, die da sind: Das Eintreten für Freundschaft und Brüderlichkeit, die Förderung des Gemeinsinns, die Hilfsbereitschaft und Wohltätigkeit, die Liebe zur Heimat, die Treue und Standhaftigkeit, die Toleranz gegenüber anderen sowie die Pflege der Geselligkeit und des Humors. Sicherlich sind das Ideale, die man wohl nie in Vollkommenheit erreichen kann, aber solchen ritterlichen Idealen gilt es nachzueifern. Denn gerade in einer Welt, in der die Würde des Menschen oft in Frage gestellt wird, wo das Streben nach Macht, Geld und Einfluß im Vordergrund zu stehen scheint, bildet der Ritterbund eine Gemeinschaft, die in dem Bemühen nach gegenseitiger Achtung, Sympathie und Zuneigung ihre Aufgabe darin erblickt, die Mitmenschen in den Mittelpunkt zu stellen. Füreinander da zu sein, miteinander in wirklicher Freundschaft zu leben, ohne Haß und Neidgefühl, zu helfen wo es notwendig ist, das war und ist noch heute die Idee für den Zusammenschluß zu einem ritterlichen Bunde.
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as alles hat nichts mit einer Flucht in die Vergangenheit oder mit einer Marotte einiger Weniger zu tun, sondern zeugt eher von einer Exklusivität, denn solche Ideale erfordern eine gewisse Auslese, erwarten Disziplin und verlangen vollen Einsatz in der ritterlichen Gesellschaft.
Lilie
Helebarde links
E
s versteht sich daher von selbst, daß eine Ritterschaft kein humpenschwingender Geselligkeitsverein, keine Faschings- oder Theatergruppe sein kann, auch wenn manches Zeremoniell theatralisch anmutet. Es ist auch kein monarchistischer Verein und kein Bündnis von Pseudoadligen, die sich Ritternamen zulegen, um sich als „von“ ausgeben zu können. In unseren Ritternamen liegt, wie in vielem anderen auch, lediglich eine Symbolik, welche die besondere Beziehung zu einer Ritterburg bzw. einem Rittergeschlecht ausdrücken soll. Ein weiterer Unterschied zu einem Verein besteht darin, daß nur derjenige Aufnahme findet, der von einem Mitglied des Bundes empfohlen wird und die übrigen Mitglieder (Sassenschaft) einer Aufnahme zustimmen. Weitere Unterschiede werden deutlich im äußeren Rahmen der Zusammenkünfte, in der Sprache, in den Namen und der Kleidung.



Die Mitglieder eines Ritterbundes
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us dem am Anfang Geschilderten ist schon zu erkennen, daß bestimmte Forderungen an den einzelnen Sassen gestellt werden. Besonders hervorgehoben sei
die Bereitschaft
,...
  • ... tolerant dem Nächsten gegenüber zu sein. Dies umfasst auch das Geben und Nehmen ohne Vorurteile, wobei zum Geben nicht allein materielle Güter zählen, sondern vielmehr geistige und ideelle Dinge.
  • ... Profanes abzulegen um damit die Möglichkeit zu schaffen, sich in eine ritterliche Gemeinschaft ein- und unterzuordnen. Die soll der Brüderlichkeit dienen.
  • ... profane Reibungspunkte aller Art aus dem Kapitel zu verbannen, um Streitigkeiten zu vermeiden.
Helebarde rechts
Walther v. d. Vogelweide
Walther von der Vogelweide
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ie Hochhaltung der Begriffe
Ehre
,
Freundschaft
,
Treue
,
Hilfsbereitschaft
und
Toleranz
sind die vornehmsten Aufgaben einer Ritterschaft. Ein Hang zur Romantik sollte ebenfalls vorhanden sein. Parteipolitik und Konfession sind in einer Ritterschaft tabu. Jeder Ritter hat als ehrenhafter und verläßlicher Charakter zu gelten. Im Ritterbund gibt es keinen profanen Standesunterschied. Wir werten deshalb den Charakter eines Mannes nicht danach, was er beruflich oder standesgemäß ist.
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er in die Rittergemeinschaft aufgenommen werden will, muß durch einen Sassen des Bundes in den Kreis der Ritterschaft eingeführt werden. Zeigt er Interesse am ritterlichen Treiben, so nimmt er als Gast an den Kapiteln (so nennen wir die Zusammenkünfte) teil und wird als Pilgrim (Suchender) bezeichnet. Fühlt ein Pilgrim nach dem Besuch einiger Kapitel (mindestens 4) die Bereitschaft, dem Bunde beizutreten, wird er als Knappe aufgenommen, sofern die gesamte Sassenschaft dem Ersuchen zustimmt. Es wird ihm ein Lehrmeyster (Leibrecke) zugeteilt; ebenso untersteht er dem Zucht- und Knappenmeyster. Durch diese erfährt er den tieferen Sinn der Symbolik, lernt die ritterlichen Gepflogenheiten und die Sprache. Die Knappenzeit, in der Regel 2 Jahre, ist deshalb die Zeit des Lernens. Nach der darauf folgenden etwa einjährigen Junkerzeit erfolgt als Krönung des ritterlichen Werdegangs der Ritterschlag, mit dem er in den Kreis der Recken eintritt, mit allen Rechten und Pflichten eines Ritters. Der Ritterschlag ist einmalig und nicht und nirgends wiederholbar; er findet im gesamten Ritterreich Anerkennung. Die Zeitspanne zwischen dem erstmaligen Besuch als Gast bis zum Ritterschlag ist jedoch von Bund zu Bund verschieden.
Wolfram v. Eschenbach Wolfram von Eschenbach
 
 
 
 
 
Ritterschlag Ritterschlag



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